Über mich

Wie komme ich dazu, als Physiker Kunst zu produzieren?

Nach einem eingehenden Begabungstest wusste ich als Jugendlicher schon, dass ich entweder Physiker oder Designer werden sollte. Ich habe mich damals dazu entschieden, Wissenschaftler zu werden, und meine kreativ-künstlerische Seite in der Freizeit weiterzupflegen. Meine Liebe zum handwerklichen Arbeiten mit verschiedensten Materialien half mir, im Lauf der Jahre etliche Lampen und Möbelstücke zu designen. Ich bevorzuge dabei einen sehr ruhigen, zurückgenommenen, Bauhaus-ähnlichen Stil. Beim Entwurf konnte ich die tiefgehenderen Materialkenntnisse aus dem Physikstudium sehr gut gebrauchen.

Im Hauptberuf war es mir wichtig, ein Produkt oder einen Herstellungsprozess in seiner Gesamtheit zu verstehen. Dabei half mir die aus der Physik übliche mathematische Modellierung realer Dinge. In den letzten Jahren hatte ich mich dabei erfolgreich auf die Entwicklung von Sensoren für Kraftfahrzeuge spezialisiert. Die in solchen Produkten verwendeten Optiken werden mit 3D-Lichtstrahlverfolgungsprogrammen (Raytracing) berechnet. Für den Entwurf von Möbeln und anderen Gegenständen im Hobby verwende ich seit Jahren schon kein Papier mehr, sondern 3D-Konstruktionsprogramme.

Da meine Frau auch eine Kunstliebhaberin ist, besuchten wir gemeinsam viele Ausstellungen. Ich entdeckte meine Leidenschaft für abstrakte Kunst mit einem Fokus auf sehr reduzierte Darstellungen eines dreidimensionalen Details, z. B. einer Raumecke. Mit dieser Entdeckung schloss sich für mich der Kreis zum Künstler.

Wie arbeite ich?

Ich beginne meine Entwürfe mit einem räumlichen inneren Bild. Das entsteht zum Beispiel beim Entdecken einer besonderen Form wie z.B. einer Hausecke bei einem Spaziergang. Es kann aber auch der Eindruck einer nächtlichen Krimi-Szene mit Nebel sein. Ich versuche, mir vorzustellen, welche minimale Ausstattung man braucht, um eine ähnliche wie die erlebte Wirkung zu erzielen. Gerne reduziere ich die Details noch ein bisschen mehr, um dem Betrachter in seiner Interpretation herauszufordern. Den Entwurf mache ich im 3D-Konstruktionsprogramm. Dann folgt das Einrichten der Beleuchtung (wie in einem Fotostudio), und die Belegung der Objektoberflächen mit einem Material. Nach der Bildberechnung im Raytracingprogramm folgen dann etliche Korrekturläufe (Gegenstand, Material, Licht), bis ein für mich optimales Bild entsteht.

Mir ist es wichtig, in dem gesamten Prozess die volle Kontrolle über das Ergebnis zu haben. Um so überraschender ist es für mich, dass manche Bilder beim Betrachter völlig anders wahrgenommen werden, als ich es dachte...

Wenn die Kontrolle so wichtig ist, wieso male ich auch?

Die Leuchtkraft der Acrylfarben ist den Foto- und Digitaldrucken überlegen. Der Farbraum (Grenzen darstellbarer Farben) ist ebenfalls größer. Außerdem gibt es weitere Modellierungsmöglichkeiten. Ein Foto ist immer flach, während ein Pinselstrich je nach Ausführung eine dreidimensionale Textur aufweist. All diese Eigenschaften machen die Malerei hochattraktiv für mich. Aber möchte ich ein Bildergebnis wirklich dem Zufall überlassen?

Ich habe 2012 damit begonnen, mich in meiner Freizeit intensiv mit den Grundlagen der Malerei auseinander zu setzen. Davon habe ich mich zwei Jahre mit den Grundlagen der Farbpigmentmischung beschäftigt und schließlich ein Computerprogramm dafür entwickelt. Weitere zwei Jahre vergingen mit dem Selbststudium von Bildwirkung. Erste Bilder entstanden als handwerkliche Übung. Nachdem ich mich mit dem unkontrollierten Farbauftrag durch einen Pinsel nicht anfreunden konnte, entstanden die nächsten Bilder in Schablonentechnik mit deckender Farbe, teilweise wieder aus Computervorentwürfen. Damit war ich zufrieden. In Malkursen traute ich mich, die perfekten Farbflächen mit lasierenden (nur teilweise kontrollierbaren!) Farben zu überziehen.

Ich werde in Zukunft weitere Malexperimente mit weniger Kontrolle wagen....

Freut mich, wenn Sie mal wieder reinschauen. Noch mehr freue ich mich über Kritik - sei sie positiv oder negativ. Gerne per Email.